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PGP-Ausgabe 3/2023: Familie

 (Auszug)

 

Liebe Leserinnen und Leser,  

„Dieses Zusammenhalten, dieses Füreinander-da-Sein, gerade wenn es jemandem schlecht geht, das ist für mich Familie“, sagte mir ein Freund auf die Frage, was für ihn Familie sei. Das Wichtigste im Leben ist die Familie. Das sagen mehr als ein Drittel der Deutschen. Aber was meinen sie damit? Vater, Mutter, Kind? Das reicht schon längst nicht mehr, um zu beschreiben, was wir unter Familie verstehen. Heute sind Familien vielfältiger und dynamischer als früher. Familien sind Beziehungsgeflechte, die sich ständig verändern, in denen Verbindungen reißen und an anderer Stelle neue entstehen. Es gibt heute viele Modelle der Familie und es gibt auch viele Fragen: wie Elternschaft und Beruf vereinbart werden und was Familie heute bedeutet. Familie prägt unser Leben entscheidend.

Wir wollen mit diesem Heft der Frage nachgehen, wie sich die Familie im Laufe der Geschichte verändert hat und welche Herausforderungen sich im gemeindepädagogischen Kontext ergeben. Es mag Menschen geben, die angesichts steigender Trennungszahlen und sinkender Geburtenraten den Niedergang der Familie beklagen. Die Realität aber zeigt: Familie lebt. Und sie ist lebendiger denn je.

Wen aber haben Kirchengemeinden im Blick, wenn Sie Angebote für Familien machen? Alleinerziehende Mütter und Väter, Patchworkfamilien und von ihren Kindern getrennt lebende Mütter und Väter sind selten Zielgruppe von Angeboten für Familien. Was aber kann Kirchengemeinde Familien anbieten? Sie finden in diesem Heft Beispiele, die bei der Entwicklung von Angeboten versuchen, Familie in ihrer Unterschiedlichkeit in den Blick zu nehmen. Unterstützungsangebote für Alleinerziehende bis hin zu Angeboten speziell für Väter seien hier stellvertretend genannt.

Wenn es uns gelingt, in den Gemeinden offen für unterschiedliche Lebensentwürfe zu sein und die Menschen darin ernst zu nehmen, werden auch Menschen, die nicht dem Bild der „heilen Familie“ entsprechen, sich angesprochen fühlen können. Leitend dafür könnte die Frage Jesu sein: „Was willst du, dass ich dir tun soll?“ Dazu gehört auch, dass Angebote der Gemeinden immer auch zu den Lebensgewohnheiten von Müttern, Vätern und Kindern passen müssen. Wissen Sie, was ein OOEK-Day ist? Das ist ein Oma-Opa-Enkelkindertag, ein generationsübergreifendes Angebot, das mich als Opa sofort angesprochen hat. Die Resonanz auf diesen Tag war überwältigend. Das wundert mich nicht, denn das Angebot passte wunderbar zu einem wahrgenommenen Bedarf.

Wir hoffen, dass wir mit diesem Heft Impulse für eine familienfreundliche Kirche geben, die immer danach fragt, was die Menschen brauchen und sich von Kirche wünschen.

Ihre
Jeremias Treu

E-Mail: redaktion@praxis-gemeindepaedagogik.de

 

 

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